Wenn Sie Ihr Golftraining verbessern wollen, gibt es fünf Möglichkeiten: Sie können Ihren bestehenden Schwung trainieren, Ihre Technik verfeinern, die Psychologie schulen, mit der Taktik Schläge sparen, die Fitness trainieren. Also der Reihe nach:
1. Üben des bestehenden Schwunges
Die meisten Leute üben, um ihren Schwung zu verfeinern. Man kann aber auch versuchen, seine Koordination zu steigern, und wenn das gelingt, entstehen bei gleicher Technik niedrigere Ergebnisse. Das Gehirn wird dabei gleichsam besser verschaltet. Beim Krafttraining finden Anpassungen im Körper immer dann statt, wenn Reize gesetzt werden, die über das bisherige Maß hinausgehen. So ist es auch bei dieser Art des Koordinationstrainings wichtig, variabel und nicht stereotyp zu üben. Wechseln Sie also ständig Schläger und Ziel. Fünfzig Eisen 7 hintereinander aufs gleiche Ziel zu schlagen, mit einem Schläger als Zielhilfe vor den Füßen, ist ein stereotypes Golftraining und hierfür wenig hilfreich. Differenzielles Training scheint seit ein paar Jahren das Zauberwort beim Golftraining zu sein. Selbst wenn ich mich nicht den bedingungslosen Lobpreisungen einiger anschließen will, so hat es hier doch seine Berechtigung.
2. Technik verfeinern
Hier wollen Sie als Erstes wissen, was es überhaupt zu verfeinern gibt. Selbstverständlich reicht es nicht, irgendetwas zu verändern, was vielleicht noch nicht ideal aussieht. Unzählige Golfer wissen beispielsweise, dass ihre Hüften im Abschwung nicht so stark gedreht sind wie bei den Tourspielern. Das zu ändern, hülfe aber fast keinem, außer die schlechten Schläge wären Hooks und Spitzentreffer.
Eine Korrektur ist also nur sinnvoll, wenn sie mehr bringt als alles andere, was man in der gleichen Zeit ändern könnte. Dafür braucht man einen kompetenten Golflehrer. Wenn Sie den haben und wissen, welche Korrektur derzeit wichtiger ist als jede andere, können Sie gezielt üben.
Wichtig bei dieser Art des Trainings:
Kaufen Sie sich eine Kamera oder nutzen Sie wenigstens Ihr Smartphone, um überprüfen zu können, ob Sie die Korrektur auch wie geplant umsetzen. Dieser Prozess kostet zwar Zeit und Mühe, aber selbst wenn Sie die Zahl der geschlagenen Bälle halbieren, werden Sie die Effektivität des Trainings verdoppeln.
3. Psychologie schulen
Genau wie beim Technik-Training nützt es nichts, einfach nur etwas zu üben, was bei dem ein oder anderen vielleicht sinnvoll sein könnte: positives Denken, Ballflug-Visualisieren oder Entspannungs-Techniken. Auch in der Psychologie kommen vor der Therapie eine Anamnese und eine Diagnose. An die zu gelangen, ist für die meisten jedoch schwierig. Es ist eine Sache, seinen Golfschwung gleichsam vor dem Arzt auszubreiten, aber es ist noch viel prekärer, seine Seele zu öffnen und sich danach Änderungsvorschläge anzuhören.
Wichtig bei dieser Art des Trainings:
Lösen Sie sich von der Vorstellung, dass nur »Kranke« einen Seelendoktor brauchen. Auch die Tourspieler konsultieren Psychologen, um ihre Leistung zu steigern. Wenn Sie sich aber trotzdem lieber selbst therapieren, statt sich auf eine fremde Couch zu legen, fangen Sie mit meiner vierteiligen Videoserie an:
Falls Ihnen diese vier Teile Freude gemacht haben, gibt es noch mehr von mir. Viel mehr. Ich habe einen Roman über jemanden geschrieben, dessen Leben durch einen Psychotherapeuten grundlegend verändert wurde. Er heißt: »Jenseits der Moral«
Der Titel ist angelehnt an eine mein Golfpsychologie-Buch »Jenseits der Scores«, das ich vor langer Zeit geschrieben habe. Sollten Sie danach immer noch nicht genug haben, habe ich auch noch ein philosophisch-psychologisches Buch im Angebot:
4. Schläge sparen mit der richtigen Taktik
Sie ahnen es: Auch bei der Taktik beginnen alle Fortschritte mit der Feststellung des Status quo. Um erkennen zu können, wo Sie Schläge verlieren, führt kein Weg an Rundenanalysen vorbei. Danach verändern Sie etwas in Ihrer Taktik — beispielsweise defensiveres Spiel — und überprüfen, ob sich Ihre Werte verändern.
Wichtig bei dieser Art des Trainings:
Nutzen Sie keine Rundenanalyse, in der Sie nur die Zahl der getroffenen Grüns oder die Zahl der Putts analysieren. Das ist zu ungenau. »Strokes gained« lautet das Zauberwort. Nutzen Sie dazu diese App meines Kollegen Oliver Neumann. Schon vor zehn Jahren habe ich das System dahinter in einem Video erklärt:
5. Fitness trainieren
Über viele Jahre hinweg habe ich das für richtig gehalten, was die meisten Fitnesstrainer empfehlen: Stabilisationsübungen mit Therabändern, Pezzi- oder Medizinbällen und Wackelbrettern. Außerdem wurde bis jetzt immer besonderer Wert auf die Körperdrehung gelegt. Heute weiß ich: Man kann seine Schlagweiten viel schneller steigern. Ich selbst habe in einem Jahr zwanzig Meter zulegen können und nach zwei Jahren vierzig Meter. Das Geheimnis ist ein Training mit Langhanteln.
Wichtig bei dieser Art des Trainings:
Machen Sie wenige Ganzkörper-Übungen und steigern Sie jedes Mal die Gewichte: Kniebeugen, Drücken, Kreuzheben, Langhantel-Rudern und Klimmzüge.