Golfbücher

Wer Golfbücher sucht, die ihn wirklich weiterbringen, der wird sich durch eine Menge Überflüssiges, Fehlleitendes und Hanebüchenes wühlen, bevor er auf Hilfreiches stößt. Mir ging es genauso, und ich habe nicht nur die Golfbücher der prominentesten Golflehrer gelesen, sondern die meisten Lehrer auch besucht und ihren Unterricht beobachtet. Da sieht man sehr schnell, wer etwas von seinem Fach versteht und wer nicht. In der ersten Dekade meines Lehrerdaseins habe ich zuerst immer die Golfbücher von John Jacobs und Hank Haney empfohlen. Von beiden habe ich enorm viel gelernt, und vieles von dem, was ich gelernt habe, besitzt noch heute Gültigkeit.

Vor knapp 15 Jahren hat mich Thomas Zacharias besucht und meinen Unterricht nachhaltig beeinflusst. Wir haben fast ein Jahr damit verbracht, gemeinsam eine Golfbuch zu schreiben, aber einige Wochen vor dem Erscheinungstermin habe ich aufgegeben und entschieden, dass ich nur noch das Vorwort beitragen werde. Wir konnten uns in einigen Punkten einfach nicht einigen, und ich wollte inhaltlich keine weiteren Kompromisse machen. Thomas’ Hauptpunkt — das aktive Beugen der Handgelenke im Abschwung — halte ich immer noch für sehr nützlich, aber wir blieben uneins, wem und wann das am besten beigebracht wird. Ich halte es für wenig hilfreich, bei einem Slicer zu versuchen, das frühe Schlagen zu korrigieren, denn das falsche Schlagen hält seinen Slice wenigstens einigermaßen in Schach. Oft reicht schon eine halbe Stunde Unterricht, um den Slicer zum Hooker zu machen, und danach kann man sofort mit dem richtigen Schlagen beginnen — aber eben nicht vorher.

Für mich bleiben die ersten drei Bausteine eines guten Golfschwunges für immer mit diesen drei Personen verbunden: John Jacobs, Hank Haney und Thomas Zacharias. Deren Golfbücher kann ich alle empfehlen.

John Jacobs war seiner Zeit weit voraus. Schon in den 50er Jahren weisen seine Golfbücher darauf hin, dass die Schlagfächenstellung die entscheidende Bedeutung hat. Im Gegensatz zu den damals führenden Amerikanern Bob Toski, Jim Flick, Peter Kostis und Bill Strausbaugh hat Jacobs nicht versucht, seinen Schülern irgendwelche Körperpositionen beizubringen, die man damals für nützlich hielt, sondern Jacobs betrachtete den Ballflug als die alles entscheidende Autorität, die vorgibt, welche Korrektur dem Schüler zu welcher Zeit am meisten hilft. Und für den Ballflug hat die Schlagflächenstellung die mit Abstand größte Bedeutung.

Hank Haney, der selbst bei Jacobs gelernt hat, konnte in den 80ern die Vorteile der Videokamera nutzen und erkannte, dass es nicht ausreicht, nach der Korrektur der Schlagfläche nur die Schwungbahn des Schlägerkopfes zu analysieren. Neben der Position des Schlägerkopfes ist eben auch die Position des Griffendes entscheidend. Das ist der Unterschied zwischen Schwungbahn und Ebene. Auch die Art, wie Ben Hogan in seinem Golfbuch »Five Fundamentals of Golf« (1957) die Ebene analysiert hat, wurde von Haney deutlich stärker differenziert und damit der Wirklichkeit in einem viel höheren Maße gerecht. Haneys Golfbücher haben alle etwas reißerische Titel, sind aber trotzdem empfehlenswert.
Haney hegt gegenüber dem sogenannten späten Schlagen einen gewissen Argwohn. Er sah, wie beispielsweise die Lehrer der Golfing-Machine-Bewegung ihren Schülern wenig halfen, wenn sie ein Halten des Winkels zwischen Arm und Schläger empfahlen. Er empfiehlt deshalb meist ein Schieben der Hüfte und ein Palmarbeugen des linken Handgelenks. Der viel zu früh schlagende Golfer wird damit jedoch nur schwer richtigen Lag aufbauen, sondern bestenfalls paddeln. So nennen wir das am Fleesensee, wenn jemand früh schlägt, dann aber die Hände im Treffmoment trotzdem vor den Ball bringt.

Hank Haney ist durch das Unterrichten von Tiger Woods verdient selbst zur Legende geworden. Das richtige Schlagen musste er ihm allerdings nicht beibringen.

Thomas Zacharias hat eine Methode entwickelt, mit der jeder innerhalb von einer Stunde erlernen kann, wie man richtig schlägt, also das Prinzip der Peitsche auf den Golfschläger anwendet. Hierbei kommen die Hände im Treffmoment vor den Ball und der Schläger trifft den Ball in der Abwärtsbewegung, was einen Ball-Boden-Kontakt erzeugt — genau wie bei allen Pros.

Thomas Zacharias ist zwar selbst nur Amateur und nach eigener Angabe bestenfalls mittelbegabt, trotzdem hat er den Golfunterricht ein ganzes Stück vorangebracht. Er hat zwei Golfbücher geschrieben — das zweite kann man sich jedoch sparen.

Mit diesen drei Bausteinen und der jeweils zugehörigen Methodik kann man fast jeden Golfer dazu bringen, Ball-Boden-Draws zu schlagen. Das ist ein riesiger Unterschied zu den allgegenwärtigen gelöffelten Slices und reicht bei etwas überdurchschnittlichem Talent in der Regel schon für eine einstellige Vorgabe.